Ein Zitat aus der N.Y.Times Int. weekly, vom 21.November. 2022:

"Glaciers in Greenland have been melting at a rapid pace, losing about 5,400 tons of ice per second."

5400 Tonnen pro Sekunde!

Ein Link zu einem Überblick zum Thema Nachhaltigkeit:

Daraus ein Auszug:

These 06: Das Bauschaffen produziert zu viel gasförmigen Abfall.

Errichtung und Betrieb unserer Gebäude erzeugen circa 35-40 % aller klimaschädlichen Emissionen. Dies entspricht einer Menge von rund 12 Milliarden Tonnen CO2. Pro Jahr. Oder 380 Tonnen CO2 pro Sekunde. Wir müssen alles tun, um die mit der Errichtung, dem Betrieb und dem Rückbau unserer gebauten Umwelt entstehenden Emissionen zu senken – indem wir sie vermeiden oder kompensieren.

Zitiert nach Werner Sobek Werner Sobek: 17 Thesen

Gibt es auch als pdf, habe es aber nur in Englisch gefunden.


Und wieder etwas zum Thema Bäume:

Heute, letzter Tag im Februar, im Newsletter des Falter:

Falter.morgen vom 28.02.20222

Im Interview geht es um die Problematik der Bäume in der Stadt so wie der Bodenversiegelung und die
individuellen Auslegung des Baumschutzgesetzes.

Ein einziges Beispiel zum unten stehenden (Parkpickerl)

An der Lainzerbachstraße, einer de-facto-Sackgasse, werden größere Flächen geschottert, um wahrscheinlich als Parkplatz zu dienen.

Nehmen wir an, Sie wohnen in Wien, weiter draußen mit schlechter Verkehrsanbindung (wie bei uns), und jemand (Freunde, Kinder oder andere Verwandte) wollen sie besuchen. Die müssen dann alle zwei Stunden einen Parkschein lösen, wenn nicht gerade Wochenende ist. Da kommt man dann wohl auf kreative Ideen.

Wobei ich jetzt überhaupt nicht werten will, weil ich die Motivation verstehen kann: die schlechte Politik machen schon die PolitikerInnen.

Ein Beitrag zur Wiener Wohnbausituation bzw. -politik:

findet sich im Standard vom 01.02.2022: Standard-Artikel

Der Ressortleiter Immobilien, Martin Putschögl, referiert da über einige gröbere Probleme im Zusammenhang mit Wohnbau und Stadtplanung.

Parkpickerl fördert Bodenversiegelung

ist die Überschrift eines sehr interessanten Artikels aus der Wiener Zeitung vom 7.10.2021, Seite 8 (Herzlichen Dank an R.G.):

Artikel WZ

Etwas, das uns wohl ähnlich auch bald blühen wird. Die Studie wurde übrigens von der MA 21 in Auftrag gegeben, und ich konnte sie auf wien.gv.at nicht finden!
Und noch mehr dazu: Eine Anfrage an die MA21 bliebe ebenso unbeantwortet, wie ein Mail an den Herrn Bürgermeister.

Zukunftsvision? Nein, das gibt es schon bei uns:Der Schreiber dieser Zeilen möchte in diesem Zusammenhang betonen, dass ihm das Parkpickerl eigentlich von Herzen uninteressant ist, dass aber unsere PolitikerInnen und StadtverwalterInnen offenbar nicht von Ratio geleitet sind
bzw. ihnen lokale Auswirkungen auf die Umwelt herzlich egal zu sein scheinen.


Verkehrsministerin Gewessler sagt Milliardenprojekt Lobautunnel ab

ist die Schlagzeile des heutigen ersten Tages im Dezember 2021. Der Lobautunnel ist natürlich hier nicht unser Thema im engeren Sinn, aber interessant ist, nach welchen Parametern die Evaluierung des Projekts erfolgte:

Neben Kriterien wie der Verkehrssicherheit, der Verkehrsplanung sowie wirtschaftlichen und regionalen Bedürfnissen sei bei der Evaluierung „auch der Schutz von Klima und Umwelt im Zentrum“ gestanden , hieß es dazu in der Medieninformation. Zitiert nach:

https://www.derstandard.at/story/2000131563953/verkehrsministerin-gewessler-sagt-milliardenprojekt-lobautunnel-ab

Durch das geplante Straßennetz käme es naturgemäß auch zu einer großflächigen Versiegelung des Bodens, etwas das an anderer Stelle von unserem Herrn BM durchaus problematisiert wird:

Ludwig betont die Wichtigkeit der im ÖREK 2030 geforderten österreichischen Stadtregionspolitik: „Siedlungspolitik und Mobilität dürfen nicht mehr getrennt voneinander gedacht und geplant werden. Nur mit einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Städten und ihrem Umland lassen sich die Klimaziele tatsächlich umsetzen“, so Ludwig.

An anderer Stelle lobt er die Vorbildwirkung von Wien puncto Flächenverbrauch. Alles nachzulesen unter Wiener Zeitung vom 22.10.2021.

Fazit: Offenbar ist der erhebliche Flächenverbrauch durch Straßen gut, der Flächenverbrauch durch unsere Wohnstätten in unserem Grätzl schlecht. Was aber beiden Haltungen gemeinsam ist: lukrative Aufträge für die Bauwirtschaft …


Netter Pressesplitter

oder: Was kostet ein Baum?

Allein die 160 Bäume in der regalartigen Stahlkonstruktion rund um die Fassade und auf der Dachterrasse befinden sich bereits an ihren Plätzen. Sie sind in weiße, überdimensional große Hightech-Blumentöpfe eingebettet, die die Wurzeln be- und entwässern und fest am Stahlskelett verankert sind. Zusätzlich sind die Bäume, die in Anlehnung an vier schwedische Nationalparks ausgewählt wurden, mit Stahlseilen fixiert. Sie beschatten das Gebäude und mindern die Umgebungstemperatur um bis zu 1,5 Grad Celsius. Für das Baumkonzept allein investierte der Möbelriese 1,2 Millionen Euro.

(Aus: Der Standard, Printausgabe, 30.07.2021 über ein bekanntes Möbelhaus und seine neueste Filiale am Westbahnhof).

Warum Gärten, alte Bäume, unversiegelte Böden?

Voraussetzungen:

In der Festsetzung des Flächenwidmungsplanes (Juni 2018) für unser Gebiet heißt es: „Die Einfamilienhäuser sind durchwegs von privaten Hausgärten umgeben. Auffällig ist die starke Durchgrünung des Plangebietes mit zahlreich stockenden Bäumen.“

Weiters findet man: "Für die derzeit gültige Rechtslage sind folgende Ziele relevant: Schaffung bzw. Erhalt von Flächen für Wohnraum; Erhalt von Arbeitsstätten durch Sicherung von Flächen für Handel- und Dienstleistungsbetriebe; Erhaltung des Siedlungscharakters und der kleinteiligen Bebauungsstruktur; Berücksichtigung des erhaltenswerten Baubestandes; Beschränkung der Gebäudehöhe; Sicherung von öffentlich zugänglichen Erholungsflächen zur Erzielung von gesunden Lebensbedingungen für Wohnen, Arbeit und Freizeit; Erhalt des schützenswerten Baumbestandes und der durchgrünten Blockinnenbereiche, ressourcenschonender Umgang mit Grund und Boden … "

Das Ziel war also offenbar, die Blöcke so zu gestalten, dass die Bebauung außen vorgeschrieben wird, und innen ein zusammenhängender Grünbereich entsteht. Dieses Ziel ist nun in Gefahr, weil die Grundstücke umfangreicher bebaut werden, größere Flächen betoniert, bituminiert oder mit Platten belegt werden.


Auch die Bewohner

hätten gerne die Kühle unter Bäumen, wenn die Hitze unerträglich wird. Es scheint logisch, dass diese Bereiche wirkungsvoller sind, wenn ein größerer zusammenhängender Bereich begrünt ist.

Bei uns ist das so:

Oft sind die Gebäude nahe an der Straße, traditionell mit Vorgärten, und hinter dem Haus der größere Garten. Diese Gartenbereich hängen dann, nur von transparenten Zäunen unterbrochen, mehr oder weniger zusammen: In der Fachsprache "durchgrünte Blockinnenbereiche".

Und so schaut das dann aus:

Stadtplan wien.gv.at

Stichwort Bodenversiegelung:

Wer ein Haus baut, kommt nicht darum herum, außer man baut es auf Stelzen: Dort wo das Gebäude steht wird der Boden versiegelt. Das bedeutet, dass alles Leben im Boden abstirbt!

Mit der Erlaubnis,

ein Drittel der Grundstücksfläche zu verbauen, ist also auch ein Drittel des Bodens schon versiegelt! Weitere Flächen kommen dazu, wie Gehwege, Balkone, Terrassen, Verkehrswege, Stellplätze, Pools und bei größeren Projekten: Tiefgaragen.


Niederschlagswasser

kann in versiegelten Boden nicht eindringen, rinnt oberflächlich ab. Wird es kanalisiert, so belastet es die Kläranlage, ganz besonders bei Starkregen. Klassische lose-lose-Situation!

Eine Pflanzendecke

auf unversiegeltem, gewachsenen Boden nimmt das Niederschlagswasser hingegen auf und speichert es für trockene Zeiten. Gleichzeitig nehmen die damit versorgten Pflanzen Sonnenlicht auf, erzeugen Schatten und kühlen die Umgebung durch Verdunstung. Klassische win-win-Situation!

… während

versiegelte Flächen (und auch vertikale Flächen wie Mauern) Sonnenlicht absorbieren, sich aufheizen und Strahlung im infraroten Bereich abgeben: sie strahlen Wärme ab.

Fazit: man kann also auch im Kleinen etwas gegen die Klimaerwärmung tun, gleichzeitig aber auch fürs eigene Wohlbefinden!

Wozu Bäume?

Bäume spenden im Sommer begehrten Schatten, pumpen Wasser aus tieferen Schichten und kühlen im Umfeld durch Verdunstung und – hier bei uns auch sehr geschätzt – bremsen Windstöße ab. Und unsere so typischen hangab führenden Fußwege sind so auch hübscher als ginge man zwischen Betonwänden:



Bei exzessiver Bebauung

und all den notwendigen und weniger notwendigen Anlagen, besonders Stellplätze oder Tiefgaragen für Autos kommt dann die Natur zu kurz:


Diese Hietzinger Gartenfläche am Künigelberg ist wohl auch kein Vorbild:


Wie hier

bei platzfordernden Garageneinfahrten:

Hier auf dem Katasterplan sieht man die aufwendigen Einfahrten:
Katasterplan wien.gv.at

Eine originelle Lösung:

ein "Garten" vollständig mit Kunstrasen ausgelegt (der Garten im Vordergrund):


Das Wiener Klima

kurz gefasst: im Sommer ist es oft sehr heiß, weil Wien nicht sehr hoch liegt (geringe nächtliche Abkühlung) und wir keine kühlen Meerwinde kennen. Damit zählt Wien zu den europäischen Großstädten, die am meisten vom Temperaturanstieg betroffen sind.

Was könnte man tun:

Einerseits sonnenbestrahlte Flächen vermindern durch Grasdächer, Solarpaneele, kleine Grünflächen, Alleebäume am betroffenen Ort, andererseits dafür sorgen, dass kühlende Luftströme aus dem Wienerwald ungehindert in die verstädterten Zonen eindringen können.

Außerdem:

Abwärme verursachende Prozesse vermindern, Gebäude so dämmen und vor Sonne schützen (zB Außenjalousien, Sunbreaker), dass möglichst nicht mit Klimaanlagen gekühlt werden muss. Die pumpen ja Wärme nach draußen, wenn sie drinnen kühlen.

Lesen Sie bitte  hier weiter.