Errichtung und Betrieb unserer Gebäude erzeugen circa 35-40 % aller klimaschädlichen Emissionen. Dies entspricht einer Menge von rund 12 Milliarden Tonnen CO2. Pro Jahr. Oder 380 Tonnen CO2 pro Sekunde. Wir müssen alles tun, um die mit der Errichtung, dem Betrieb und dem Rückbau unserer gebauten Umwelt entstehenden Emissionen zu senken – indem wir sie vermeiden oder kompensieren.
Zitiert nach Werner Sobek Werner Sobek: 17 Thesen
Gibt es auch als pdf, habe es aber nur in Englisch gefunden.
(Aus: Der Standard, Printausgabe, 30.07.2021 über ein bekanntes Möbelhaus und seine neueste Filiale am Westbahnhof).
Weiters findet man: "Für die derzeit gültige Rechtslage sind folgende Ziele relevant: Schaffung
bzw. Erhalt von Flächen für Wohnraum; Erhalt von Arbeitsstätten durch Sicherung
von Flächen für Handel- und Dienstleistungsbetriebe; Erhaltung des
Siedlungscharakters und der kleinteiligen Bebauungsstruktur; Berücksichtigung
des erhaltenswerten Baubestandes; Beschränkung der Gebäudehöhe; Sicherung von
öffentlich zugänglichen Erholungsflächen zur Erzielung von gesunden Lebensbedingungen
für Wohnen, Arbeit und Freizeit; Erhalt des schützenswerten Baumbestandes und
der durchgrünten Blockinnenbereiche, ressourcenschonender Umgang mit Grund und
Boden
…
"
Das Ziel war also offenbar, die Blöcke so zu gestalten, dass die Bebauung außen vorgeschrieben wird, und innen ein zusammenhängender Grünbereich entsteht. Dieses Ziel ist nun in Gefahr, weil die Grundstücke umfangreicher bebaut werden, größere Flächen betoniert, bituminiert oder mit Platten belegt werden.
hätten gerne die Kühle unter Bäumen, wenn die Hitze unerträglich wird. Es scheint logisch, dass diese Bereiche wirkungsvoller sind, wenn ein größerer zusammenhängender Bereich begrünt ist.
Oft sind die Gebäude nahe an der Straße, traditionell mit Vorgärten, und hinter dem Haus der größere Garten. Diese Gartenbereich hängen dann, nur von transparenten Zäunen unterbrochen, mehr oder weniger zusammen: In der Fachsprache "durchgrünte Blockinnenbereiche".
Wer ein Haus baut, kommt nicht darum herum, außer man baut es auf Stelzen: Dort wo das Gebäude steht wird der Boden versiegelt. Das bedeutet, dass alles Leben im Boden abstirbt!
ein Drittel der Grundstücksfläche zu verbauen, ist also auch ein Drittel des Bodens schon versiegelt! Weitere Flächen kommen dazu, wie Gehwege, Balkone, Terrassen, Verkehrswege, Stellplätze, Pools und bei größeren Projekten: Tiefgaragen.
kann in versiegelten Boden nicht eindringen, rinnt oberflächlich ab. Wird es kanalisiert, so belastet es die Kläranlage, ganz besonders bei Starkregen. Klassische lose-lose-Situation!
auf unversiegeltem, gewachsenen Boden nimmt das Niederschlagswasser hingegen auf und speichert es für trockene Zeiten. Gleichzeitig nehmen die damit versorgten Pflanzen Sonnenlicht auf, erzeugen Schatten und kühlen die Umgebung durch Verdunstung. Klassische win-win-Situation!
versiegelte Flächen (und auch vertikale Flächen wie Mauern) Sonnenlicht absorbieren, sich aufheizen und Strahlung im infraroten Bereich abgeben: sie strahlen Wärme ab.
Fazit: man kann also auch im Kleinen etwas gegen die Klimaerwärmung tun, gleichzeitig aber auch fürs eigene Wohlbefinden!
Bäume spenden im Sommer begehrten Schatten, pumpen Wasser aus tieferen Schichten und kühlen im Umfeld durch Verdunstung und
–
hier bei uns auch sehr geschätzt
–
bremsen Windstöße ab. Und unsere so typischen hangab führenden Fußwege sind so auch hübscher als ginge man zwischen Betonwänden:
und all den notwendigen und weniger notwendigen Anlagen, besonders Stellplätze oder Tiefgaragen für Autos kommt dann die Natur zu kurz:
Diese Hietzinger Gartenfläche am Künigelberg ist wohl auch kein Vorbild:
bei platzfordernden Garageneinfahrten:
Hier auf dem Katasterplan sieht man die aufwendigen Einfahrten:
ein "Garten" vollständig mit Kunstrasen ausgelegt (der Garten im Vordergrund):
kurz gefasst: im Sommer ist es oft sehr heiß, weil Wien nicht sehr hoch liegt (geringe nächtliche Abkühlung) und wir keine kühlen Meerwinde kennen. Damit zählt Wien zu den europäischen Großstädten, die am meisten vom Temperaturanstieg betroffen sind.
Einerseits sonnenbestrahlte Flächen vermindern durch Grasdächer, Solarpaneele, kleine Grünflächen, Alleebäume am betroffenen Ort, andererseits dafür sorgen, dass kühlende Luftströme aus dem Wienerwald ungehindert in die verstädterten Zonen eindringen können.
Abwärme verursachende Prozesse vermindern, Gebäude so dämmen und vor Sonne schützen (zB Außenjalousien, Sunbreaker), dass möglichst nicht mit Klimaanlagen gekühlt werden muss. Die pumpen ja Wärme nach draußen, wenn sie drinnen kühlen.