Informationsblatt zur Petition:
Ausgangssituation
Immer
häufiger werden in St. Hubertus (in etwa das Areal zwischen Hörndlwald und
Wittgensteinstraße bzw. östlich der Lainzer Tiergartenmauer bis zur Speisinger
Straße) Bauträgerobjekte mit einer Vielzahl von Wohnungen anstelle der
bisherigen Einfamilienhäuser errichtet. Es findet eine massive Zunahme der
Bodenversiegelung statt: vor der Baurechtsänderung errichtete Einfamilienhäuser
haben oft die damals zulässige Verbauung von 25 % der Grundstücksfläche nicht
ausgenützt. Damit steht im Verhältnis auch heute noch ein größerer Garten- und
Grünanteil – mit den für die Allgemeinheit positiven Auswirkungen – zur
Verfügung. Doch dieser Mehrwert wird nun zunichte gemacht. Aktuelle Bauvorhaben
nutzen die Möglichkeiten der bestehenden Bauordnung (derzeit 33,3 % Verbauung)
ohne Rücksicht auf bestehende Grünflächen oder Baumbestand aus. Dort wo bisher
Einfamilienhäuser standen, entstehen nun Mehrparteienwohnhäuser mit bis zu 12
Wohneinheiten. Dadurch entfallen weitere Grünflächen, da zusätzlich Autostellplätze
errichtet werden. Zudem werden durch künstliche Geländeveränderungen weitere
Geschosse geschaffen bzw. die maximal zulässige Gebäudehöhe trickreich
ausgenutzt oder überschritten.
Auswirkung auf die Wohnbevölkerung
Durch die
Vernichtung der Grünflächen, Baumbestand und Hecken gehen die bei Westwind
auftretenden Kühlungseffekte für das Siedlungsgebiet und das dicht besiedelte
Stadtgebiet in Zentrumsnähe unwiederbringlich verloren. Jeder zusätzlich
verbaute m² absorbiert die Sonnenenergie und strahlt diese als Wärme ab. Die
Überhitzung in den Sommerhalbjahren nimmt zu. Das Konzept der
Frischluftschneise und der Erhalt von Grünbereichen wird durch Errichtung von
Großprojekten torpediert. Durch dieses zunehmende Missverhältnis geht der
Charakter einer Gartensiedlung immer mehr verloren. Großvolumige Baukörper
überragen die Parzellen der bisherigen Anrainer und verschlechtern
Lichtverhältnisse und behindern die natürliche Durchlüftung. Die ansässige
Wohnbevölkerung wird zunehmend verdrängt, die sozialen Geflechte einer funktionierenden
Nachbarschaft zerrissen.
Weiter reichende Auswirkungen:
Durch die
steigende Bevölkerungsdichte und den mangelnden Ausbau des öffentlichen
Verkehrssystems nimmt der PKW-Verkehr zu. Dies führt zu einer höheren Abgas-
und Lärmbelastung. Mit den vorherrschenden westlichen Winden sind auch die
östlich gelegenen Bezirksteile und Bezirke betroffen – das Konzept der
Frischluftschneisen und der Grünkeile wird torpediert, zusätzliche
stromintensive Klimageräte werden eingebaut. Laut STEP 2025, Leitbild Grünräume,
verläuft im Plangebiet eine Frischluftschneise! Überdies schrumpft der Lebensraum
von schützenswerten Kleintieren, Amphibien, Dachsen, Vögeln und Bienen
zusehends.
Wir zitieren Ziele der Gemeinde
Wien puncto Klimaschutz:
• Vermehrt Grünräume schaffen
• Freiräume verbinden • Verschattungsmaßnahmen weiter ausbauen • Kühle Räume
schaffen • Weiter Brunnen errichten • Gezielte Bewusstseinsbildung.
https://www.wien.gv.at/umwelt/klimaschutz/pdf/klimaschlau-bericht-2018.pdf
Fazit
Rasche
Änderung der Bauordnung, da sich die progressive Grünflächenzerstörung in St.
Hubertus auf die Anrainer, die zahlreichen Besucher des Naherholungsgebietes
Lainzer Tiergarten und letztendlich auf ganz Wien negativ auswirkt.